Steckbrief
1. Wissenschaftlicher Name: Ascorbinsäure
2. Nährstoffkategorie: essentielles Vitamin, wasserlöslich²
3. Funktion im Körper: trägt zur Synthese von Kollagen und dem Erhalt von Knochen und Zähnen bei, unterstützt durch seine antioxidative Eigenschaften das Immunsystem²,⁴
4. Natürliche Quellen: Gemüse (Paprika, Tomaten, Kohl, Spinat, Kartoffeln), Obst (Beeren, Zitrusfrüchte)²
5. Tagesbedarf laut DGE: Kinder bis 13 Jahre: 20-65 mg/Tag; Jugendliche bis 19 Jahre: 85-105mg (m) / 90mg (w) /Tag; Erwachsene: 110mg/Tag (m), 90mg/Tag (w)¹
6. Mangelerscheinungen: Vitamin-Mangelerkrankungen (Skorbut, Moeller-Barlow-Krankheit)⁴ verbunden mit Müdigkeit, Muskelschwäche, Zahnausfall, Knochen- und Bindegewebserkrankungen (Mischkollagenose), verminderte Wundheilung, Gelenkschmerzen, Stimmungsschwankungen⁵
7. Risikogruppen: RaucherInnen¹, Passiv-RaucherInnen⁴, einseitige Ernährungsweisen ohne Gemüse und Obst
Beschreibung
Vitamin C, auch bekannt als Ascorbinsäure, gehört zur der Gruppe der wasserlöslichen Vitamine⁵. Vor langer Zeit war unser Körper in der Lage das Vitamin selbst herzustellen, jedoch hat er diese Fähigkeit verloren. Nun muss Vitamin C mit der Nahrung aufgenommen werden und gilt demnach als essentielles Vitamin⁵,⁷. Für Vitamin C verfügt der Körper über keinen speziellen Speicher. Stattdessen speichert er es in Organen (z.B. Leber, Milz, Pankreas, Nebennierenrinde) und in den Leukozyten⁴. Dabei beträgt die Gesamtmenge etwa 1,5 bis 3g.
Vitamin C besitzt ein hohes Redoxpotential, sodass es sich leicht durch Oxidation und Reduktion in verschiedene Formen umwandeln kann⁴. Daraus ergeben sich auch die antioxidativen Eigenschaften des Vitamins. Es kommt in zwei verschiedenen L-Isomeren vor: Ascorbinsäure als reduzierte Form und Dehydroascorbinsäure (DHA) als oxidierte Form¹¹.
Physiologische Bedeutung
Vitamin C hat verschiedene Funktionen für unseren Körper. Es ist für die Synthese von Kollagen sowie für den Aufbau von Knochen und Zähnen von großer Bedeutung². Dabei macht ihn seine Fähigkeit, sich durch Oxidation und Reduktion umwandeln zu können, zum Cofaktor in etlichen Enzymreaktionen⁴. Darunter zählen auch die Synthese von Katecholaminen und regulativen Peptidhormonen (Calcitonin, GRF, TRH, Ocytocin, Vasopressin)⁴,⁵. Vitamin C verbessert die Absorption von pflanzlichen Eisen, indem es Fe³⁺ (Ferritin) zu Fe²⁺ (Häm-Eisen) reduziert².
Des Weiteren wirkt Vitamin C antioxidativ. In seiner Rolle als Radikalfänger schützt das Vitamin den Körper vor schädlichen Radikalen und reaktiven Sauerstoffverbindungen²,⁴. Seine antioxidativen Eigenschaften unterstützen zudem die Immunabwehr des Körpers⁴.
Anwendungsgebiete
Vitamin-C-Mangel tritt in Europa nur selten auf. Gründe für einen Mangel sind zum einen eine unzureichende Zufuhr durch beispielsweise Mangel- oder Fehlernährung oder Resorptionsstörungen durch Magen- und Darmerkrankungen⁴. Zum anderen kann ein erhöhter Bedarf an Vitamin C einen Mangel auslösen. Der Vitamin-C-Bedarf ist bei Rauchenden, Schwangeren und Stillenden erhöht. Der Mehrbedarf bei RaucherInnen beträgt etwa 40 mg/Tag, sodass Männer ihre Zufuhr auf 155 mg/Tag und Frauen auf 135 mg/Tag erhöhen sollten¹. Der erhöhte Bedarf ergibt sich aus der zusätzlichen Aufnahme von freien Radikalen über Zigaretten. Die für den Körper schädlichen freien Radikale müssen durch Antioxidantien wie Vitamin C unschädlich gemacht werden. Je mehr Radikale sich im Körper befinden, desto mehr Antioxidantien benötigt der Körper zur Neutralisierung.
Der Bedarf von Schwangeren und Stillenden erhöht sich auf 105 mg/Tag bzw. 125 mg/Tag¹. Des Weiteren wird Vitamin C häufig zur besseren Eisenaufnahme verwendet².
Substitution
Aufgrund der unzureichenden Datenlage, hat die EFSA keine tolerierbare Höchstzufuhr für Vitamin C festgelegt³. Allerdings geht die EFSA davon aus, dass eine zusätzliche Aufnahme von 1g Vitamin C pro Tag unbedenklich ist und keine Nebenwirkungen zur Folge hat³,⁴. Auf dieser Grundlage empfiehlt das BfR die Höchstzufuhr von 250 mg in Form von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM)³. Für die Ableitung wurde die von der EFSA vorgeschlagene unbedenkliche Höchstmenge von 1 g Vitamin C auf die Zufuhr durch angereicherte Lebensmittel und NEM aufgeteilt. Daraus ergeben sich 500 mg in Form von NEM, die anschließend noch durch den Unsicherheitsfaktor 2 geteilt wurden. Daraus ergibt sich die empfohlene Restmenge von 250 mg in NEM³.
In den Fachinformationen für Arzneimittel ist eine täglich Dosis von 50 bis 255 mg/Tag zur Prophylaxe und 225-1000 mg/Tag zur Behebung eines Mangels beschrieben⁴ . Die Zufuhr von 25-75 mg Vitamin C pro Mahlzeit steigert die Aufnahme von Eisen⁴.
Die Aufnahme von Vitamin C im Körper ist von der Zufuhrmenge abhängig⁶. Eine hohe Dosis reduziert die Bildung von Vitamin-C-Rezeptoren, die für die Aufnahme des Vitamins notwendig sind⁷. Die Zufuhr von 180 mg/Tag kann noch zu 80-90% aufgenommen werden, während die Menge von 1g/Tag nur noch zu 65-75% und die Menge von 12g/Tag sogar nur zu 16% vom Körper aufgenommen werden kann⁴. Da das Vitamin wasserlöslich ist, kann der Körper überschüssige Mengen mit dem Urin ausscheiden⁴. Daraus ergibt sich die niedrige Toxizität von Vitamin C. Nebenwirkungen treten erst ab einer täglichen Zufuhr von 3 bis 4 g in Form von Magen-Darm-Beschwerden auf³,⁴. Jedoch besitzen einige Gruppen ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen durch Vitamin C. Darunter zählen Menschen mit Nierenschäden oder Störungen bei der Verwertung von Eisen². Die Zufuhr bis 1 g Vitamin pro Tag kann dennoch gut vertragen werden, sodass dies als sichere Menge gilt².
Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede
Vitamin C Supplemente sind in synthetischer und natürlicher Variante verfügbar. Die synthetische und natürliche Ascorbinsäure gleichen sich in ihrer chemischen Struktur und sind laut aktueller Studienlage gleichermaßen verfügbar für den Körper⁸.
Natürliches Vitamin C wird aus verschieden Vitamin-C-reichen Früchten extrahiert. Dazu zählen Acerola, Camu Camu, Hagebutte, Amla und Sanddorn. Der Vorteil von natürlichen Vitamin-C-Quellen ist die zusätzliche Anwesenheit von weiteren Mikronährstoffen und bioaktiven Substanzen wie Flavonoide. Flavonoide stehen im Verdacht, Vitamin C für den Körper nutzbarer zu machen. Sie wirken ebenfalls antioxidativ und übernehmen diese Aufgabe für Vitamin C. Allerdings ist die Studienlage zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar⁹,¹⁰. Nichtsdestotrotz bieten die bioaktiven Substanzen viele Vorteile für den Körper.
Des Weiteren wird Vitamin C in gepufferter Form angeboten. Dafür werden die Salze der Ascorbinsäure verwendet (Natrium-L-Ascorbat, Kalium-L-Ascorbat, Calcium-L-Ascorbat)⁴. Gepuffertes Vitamin C hat den Vorteil, dass es weniger säurehaltig ist und damit für Personen mit gastrointestinalen Beschwerden verträglicher ist.
Des Weiteren kann Vitamin C als liposomales Vitamin C, also in Liposomen eingekapselt, supplementiert werden. Liposomen sind mikroskopisch kleine Vesikel, die aus einer Lipiddoppelschicht bestehen. Das Liposom schützt Vitamin C vor der Magensäure, sodass es vollständig im Darm ankommt. Dadurch besitzt liposomales Vitamin C eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit¹².
Zugelassene Gesundheitsaussagen
- Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems während und nach intensiver körperlicher Betätigung bei (wenn täglich 200 mg eingenommen werden)
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Blutgefäße bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Knochen bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion des Zahnfleisches bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Haut bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Zähne bei
- Vitamin C trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
- Vitamin C trägt zur normalen psychischen Funktion bei
- Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
- Vitamin C trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen
- Vitamin C trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- Vitamin C trägt zur Regeneration der reduzierten Form von Vitamin E bei
- Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme
Enthalten in
Quellen
1https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-c/?L=0
2 https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vitamin-c/
4https://www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_von_vitaminen_in_lebensmitteln.pdf
5https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/341
7https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminC-HealthProfessional/
8https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK225480/
9https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24169506/
10https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3414575/
11https://nutritionj.biomedcentral.com/track/pdf/10.1186/1475-2891-2-7.pdf
12https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4915787/
13https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432&from=DE