Steckbrief
1. Wissenschaftlicher Name: Acetyl-L-Carnitin
2. Nährstoffkategorie: nicht-essentielle Aminosäure
3. Funktion im Körper: trägt zum Energie-, Protein- und Fettstoffwechsel bei³
4. Natürliche Quellen (L-Carnitin): Fleisch, Geflügel, Fisch, Milch und Milchprodukte; nur in geringen Mengen in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten⁷
5. Mangelerscheinungen: Muskelschäden, niedriger Blutzuckerspiegel, Müdigkeit, Verwirrtheit, Fettleber⁹
6. Risikogruppen: Schwangere, AusdauersportlerInnen⁸, Menschen mit Diabetes, Sepsis, Kardiomyopathie, Zirrhose, endokrine Erkrankungen, mit dem Alter einhergehende Erkrankungen⁴
Beschreibung
Acetyl-L-Carnitin (ALCAR) ist ein Essigsäureester der Aminosäure L-Carnitin³,⁴. L-Carnitin wird aus den essentiellen Aminosäuren L-Lysin und L-Methionin gebildet⁵. ALCAR wird mithilfe der Carnitin-O-Acetyltransferase aus L-Carnitin und Acetyl-CoA synthetisiert und ist der mengenmäßig am häufigsten vorkommende Ester von L-Carnitin²,³,⁶. Carnitin-Verbindungen sind in zwei Isomeren, der D- und L-Form aufzufinden. Die L-Form ist die biologisch aktive Form für unseren Körper¹. Die Carnitinverbindung befindet sich hauptsächlich in Zellen und Geweben des Gehirns, der Leber und den Nieren³,⁵.
Physiologische Bedeutung
Als Ester der Aminosäure Carnitin ist ALCAR eine wichtige Substanz für den Abbau von langkettigen Fettsäuren (β-Oxidation). Gleichzeitig spendet ALCAR seine Acetyl-Gruppe an Acetyl-CoA, welches für den Citratzyklus (Stoffwechselprozess für die Energiegewinnung) von Bedeutung ist³.
Anwendungsgebiete
ALCAR wird häufig bei SportlerInnen zur Unterstützung von Muskelaufbau und -regenerierung sowie des Fettabbaus verwendet⁴. In Studien werden die Wirkungen von ALCAR auf die Symptome von Depressionen, Alzheimer, ADHS, Diabetes und Multiple Sklerose erforscht³,⁵.
Ein Mangel an Carnitin konnte bisher bei Menschen mit Diabetes, Sepsis, Kardiomyopathie, Zirrhosen, endokrinen Störungen und Krankheiten, die mit dem Alter einhergehen, beobachtet werden⁴. Weiterhin kann ein Mangel in der Schwangerschaft und bei AusdauersportlerInnen auftreten⁸. Obwohl VeganerInnen sehr wenig Carnitin aus der Nahrung beziehen, bestehen keine Anzeichen eines Mangels⁷.
Substitution
Acetyl-L-Carnitin wird vom Körper in Mengen von 0,5-6 g hauptsächlich über die passive Diffusion aufgenommen².
Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede
In Nahrungsergänzungsmitteln werden verschiedene Carnitinverbindungen verwendet. Die häufigsten sind L-Carnitin und ALCAR. Dabei stellt sich ALCAR als die stabilere Verbindung heraus und kann vom Körper besser verwertet werden⁴. Die Bioverfügbarkeit von ALCAR wurde noch nicht ausreichend in Humanstudien erforscht, dennoch wird davon ausgegangen, dass ALCAR für den Körper bioverfügbarer als L-Carnitin (5-25%) ist²,³,⁷. Ein weiterer Vorteil von ALCAR ist, dass es eine Acetyl-Gruppe für die Bildung von Acetyl-CoA liefert und für die Bildung von Neurotransmittern verwendet werden kann³.
Wichtig ist, dass Supplemente Carnitin in der L-Form enthalten. Diese ist die biologisch aktive Form der Aminosäure und kann im Gegensatz zur D-Form vom Körper verwertet werden⁷.
Enthalten in
Quellen
1https://ods.od.nih.gov/factsheets/Carnitine-HealthProfessional/
2https://nyaspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1196/annals.1320.003?sid=nlm%3Apubmed
3https://www.nature.com/articles/4000805
4https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0304383518302799
5https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2021.671151/full
6https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2200
7https://lpi.oregonstate.edu/book/export/html/332
8https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2004-834414
9https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27100509/
10https://academic.oup.com/ajcn/article/93/4/799/4597715?login=true