Steckbrief
1. Wissenschaftlicher Name: L-Tyrosin
2. Nährstoffkategorie: Aminosäure
3. Funktion im Körper: Aminosäure im Proteinstoffwechsel³, Vorstufe für Dopamin und Noradrenalin¹,³
4. Natürliche Quellen: Fleisch, Fisch, Milch- und Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse, Kerne und Samen¹
6. Mangelerscheinungen: gestörte Regulation von Blutzuckerspiegel, Körpertemperatur und Blutdruck, Beeinträchtigung kognitiver Funktionen, Sodbrennen¹³
7. Risikogruppen: ältere Menschen¹, Menschen mit Phenylketonurie⁹
Beschreibung
L-Tyrosin ist eine aromatische Aminosäure, die aus einer 4-Hydroxy-Phenylgruppe besteht¹,⁶. Sie kann im Körper aus der essentiellen Aminosäure Phenylalanin gebildet werden, ist aber auch in tierischen sowie pflanzlichen Lebensmitteln enthalten¹,⁵.
Physiologische Bedeutung
Neben seiner Funktion als Aminosäure im Proteinstoffwechsel stellt L-Tyrosin die Vorstufe für einige Katecholamine (Botenstoffe) dar¹,³. Mithilfe der Enzyme Tyrosin-Hydroxylase und Tyrosinase wird aus der Aminosäure L-Tyrosin Dopamin gebildet. Dieses kann durch die Dopamin-Hydroxylase zu Noradrenalin umgewandelt werden¹,⁷,⁸. Dopamin und Noradrenalin werden auch als Stresshormone bezeichnet, da sie bei Stresssituationen ausgeschüttet werden, um den Körper leistungsfähiger zu machen³. Darüber hinaus sind die Katecholamine für weitere kognitiven Funktionen wie dem Erinnerungsvermögen, dem Lernen und dem Belohnungssystem von Bedeutung¹. Weiterhin wird L-Tyrosin für die Bildung von Melaninpigmenten (Färbung von Haut und Haaren) und den Neurotransmittern Tyramin und Octopamin verwendet³. L-Tyrosin ist zudem Bestandteil von Schilddrüsenhormonen³.
Substitution
Die Einnahme von L-Tyrosin sollte nach einer Hauptmahlzeit erfolgen und kann mit Vitamin B6 und Folsäure unterstützt werden⁸. Personen die Antidepressiva (MAOI), L-Dopa und Medikamente für die Schilddrüse einnehmen, sollten von der Supplementation von L-Tyrosin absehen¹⁴.
Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede
In Nahrungsergänzungsmitteln kann die Aminosäure Tyrosin als L-Tyrosin, N-Acetyl-L-Tyrosin, O-Phospho-L-Tyrosin und L-Tyrosin-Methylester vorkommen¹¹. Davon bildet L-Tyrosin die für den Körper bioaktive Form. Im Gegensatz dazu müssen O-Phospho-L-Tyrosin, Tyrosin-Methylester und N-Acetyl-L-Tyrosin zur Verwertung zunächst zu L-Tyrosin hydrolysiert werden¹¹. Die Einnahme von L-Tyrosin in gereinigter und isolierter Form stellt sicher, dass es zum Großteil für die Synthese der Katecholamine anstatt zur Proteinsynthese verwertet wird¹¹.
Quellen
1https://link.springer.com/article/10.1007/s00426-017-0957-4
2https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6084775/
3https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3242935/
4https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4186281/
5https://academic.oup.com/milmed/article/180/7/754/4160625
6https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmolb.2018.00029/full
7https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.2903/j.efsa.2011.2270
8https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.2903/j.efsa.2011.2290
9https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10796799/
10https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0024320579902947
11https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2576051/