Griffonia simplicifolia-Extrakt (5-HTP)

5-HTP ist die Vorstufe des sogenannten “Glückshormons” Serotonin und kann demnach dessen Produktion und Konzentration im Gehirn beeinflussen. Serotonin ist im Körper für die Regulation der Stimmung und Emotionen, des Belohnungssystems und des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich.

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Steckbrief

1. Wissenschaftlicher Name: 5-Hydroxytryptophan

2. Nährstoffkategorie: nicht-essentielle Aminosäure

3. Funktion im Körper: Vorstufe von Serotonin²

4. Natürliche Quellen: in sehr geringen Mengen: Bananen, Tomaten, Pflaumen, Avocado⁷

5. Risikogruppen: Menschen mit Vitamin B6-Mangel und unzureichender Magnesiumzufuhr⁹

 

Beschreibung

Die aromatische Aminosäure L-5-Hydroxytryptophan (5-HTP) wird aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan gebildet¹,⁹. Die Bildung ist abhängig von der Tryptophanverfügbarkeit sowie der Aktivität der Enzyme Tryptophanhydroxylase (TPH) und Tryptophan-2,3-Dioxygenase (TDO)¹,⁵. Die Aminosäure ist für den Körper zu etwa 50-70% bioverfügbar und wird über eine Decarboxylierung zu Serotonin, dem “Glückshormon”, umgewandelt¹,²,⁷. In Lebensmitteln ist 5-HTP in nur sehr geringen Mengen vorhanden⁴.

 

Physiologische Bedeutung

5-HTP ist als Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin von großer Bedeutung. Da Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren kann, ist dessen Bildung von der 5-HTP-Verfügbarkeit im Zentralen Nervensystem abhängig¹,²,⁸. Serotonin reguliert unsere Stimmung, Emotionen, Kognition, das Belohnungssystem und das Erinnerungsvermögen¹,⁷,⁸,⁹. Neben seiner neurologischen Funktion werden dem Neurotransmitter auch antioxidative und anti-entzündliche Wirkungen zugeschrieben. Serotonin kann oxidativen Stress im Körpern lindern und fördert die Immunantwort¹,⁶. Zusätzlich kann Serotonin in das Hormon Melatonin umgewandelt werden. Melatonin ist für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich und hilft, die Einschlafzeit zu verkürzen (siehe Wiki-Beitrag Melatonin)⁸

 

Anwendungsgebiete

Aktuell wird die Wirkung von 5-HTP auf psychische Erkrankungen wie Depressionen und neurologische Erkrankungen (Kopfschmerzen, Migräne, Schlafstörunge und Fibromyalgia) in Studien erforscht². Die Einnahme von 5-HTP als mögliche Alternative zu Antidepressiva steht zur Debatte²,⁴.

 

Substitution

Für die Dosierung der Aminosäure 5-HTP existieren keine klaren Empfehlungen und Höchstmengen. Durch die Supplementation von 5-HTP können Nebenwirkungen auftreten. Diese sind abhängig von der Höhe der Dosis. Bei Personen, die besonders empfindlich auf 5-HTP reagieren, können Nebenwirkungen schon durch 100 mg/Tag verursacht werden¹. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Müdigkeit¹. Zudem sollte 5-HTP nicht in Kombination mit Antidepressiva der Arten Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Monoaminoxidase-Hemmer (MAOI) eingenommen werden. Die gleichzeitige Einnahme kann das Serotonin-Syndrom auslösen¹,²,⁹. Darunter versteht man einen Überschuss an Serotonin, der Symptome wie Durchfall, Tachykardie, Tremor, übermäßiges Schwitzen aber auch sehr hohes Fieber (>40°C) auslösen und bis zum Tod führen kann¹¹.



Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede

Für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln wird 5-HTP meistens aus den Samen der afrikanischen Pflanze Griffonia simplicifolia extrahiert¹,⁴,⁹. Die natürliche Quelle bietet jedoch nur einen limitierten Ertrag, da dieser von Saison und Anbauregion abhängig ist¹. 5-HTP kann auch biotechnologisch durch Bakterien und Hefen hergestellt werden¹. Diese Methode stellt eine ökologische und nachhaltigere Alternative dar, die unabhängig von äußeren Faktoren ist¹. Des Weiteren ermöglicht die mikrobielle Technik eine bessere Kontrolle während der Herstellung, sodass das Risiko für Verunreinigungen im Supplement gering ist¹. Dieser Punkt ist von großer Bedeutung, da im Jahr 1989 eine Verunreinigung in Supplementen mit Tryptophan und 5-HTP das potenziell tödliche Eosinophilie-Myalgie-Syndrom auslöste¹.

Nahrungsergänzungsmittel mit der Aminosäure Tryptophan versprechen dieselben Wirkungen wie Supplemente mit 5-HTP. Allerdings kann Tryptophan nur in geringen Mengen die Blut-Hirn-Schranke überqueren, da es auf ein Transportsystem angewiesen ist. Um dieses konkurriert Tryptophan mit weiteren Aminosäuren (z.B. Tyrosin, Valin, Phenylalanin, Leucin und Isoleucin)². Weiterhin wird das Transportsystem und die Verfügbarkeit von Tryptophan durch Stress, erhöhte Cortisolspiegel und Vitamin-B6-Mangel beeinflusst⁹. Auch eine erhöhte Tryptophan-Zufuhr steigert die Synthese von Serotonin im Gehirn nur gering, da Tryptophan vermehrt in die Aminosäure Kynurenin abgebaut wird⁹. Tryptophan wird zusätzlich für die Protein- und Niacinsynthese benötigt⁹. Im Gegensatz dazu steht 5-HTP ausschließlich für die Synthese von Serotonin zur Verfügung und kann unabhängig von Transportsystemen die Blut-Hirn-Schranke überqueren⁹.

 

Enthalten in

 

Quellen

1https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7796270/

2https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=WoW1DwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA423&dq=5+htp+meta+analysis&ots=otoaW2MRet&sig=IcjyvwySbSM3S2lGRRMg9gJDBAc&redir_esc=y#v=onepage&q=5%20htp%20meta%20analysis&f=false 

3https://journals.sagepub.com/doi/full/10.4137/IJTR.S1022

4https://www.researchgate.net/publication/335207948_Effects_of_5-hydroxytryptophan_on_distinct_types_of_depression_a_systematic_review_and_meta-analysis

5https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S016372580500135X?via%3Dihub

6https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajplung.00406.2011

7https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2198

8https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-642-54672-3_220-1.pdf

9https://www.researchgate.net/publication/13558789_5-Hydroxytryptophan_A_Clinically-Effective_Serotonin_Precursor

10https://journals.lww.com/clinicalpain/abstract/1986/02020/5_ht_precursors_in_migraine_prophylaxis__a.9.aspx 

11https://www.mdpi.com/1422-0067/20/9/2288/html