Vitamin E (Tocopherol)

Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin, das den Körper vor allem vor oxidativen Zellschäden durch Lipidperoxidation schützt.
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Steckbrief

1. Wissenschaftlicher Name: Tocopherole¹

2. Nährstoffkategorie: essentielles Vitamin, fettlöslich³

3. Funktion im Körper: Schutz vor Lipidperoxidation und Zellschäden³

4. Natürliche Quellen: Getreidekeime, Pflanzenöle, Blattgemüse, tierische Organe, Milch, Butter³

5. Tagesbedarf laut DGE (in Tocopherol-Äquivalenten): Erwachsene bis 25 Jahre: 15 mg (m), 12 mg (w), ab 51 Jahren: 12-14 mg (m), 11-12 mg (w)¹

6. Mangelerscheinungen: Resorptionsstörungen, Transportstörungen, Zunahme an Lipidoxidationsprodukten im Plasma, Muskelschwäche, Neuropathien Enzephalopathie (Schädigungen von Gehirnfunktionen³

 

Beschreibung

Vitamin E ist die Sammelbezeichnung für alle natürlichen sowie synthetischen Tocol- und Tocotrienolderivate, die die biologische Wirksamkeit des natürlich vorkommenden RRR-alpha Tocopherol aufweisen. Es besteht aus einem Chromanring mit isoprenoider Seitenkette, die sich je nach Derivat unterscheidet und damit eine unterschiedliche Vitamin-E-Aktivität besitzt. Es existieren acht natürlich vorkommende Verbindungen, vier Tocopherole (α-, β-, γ-, δ-)  und vier Tocotrienole (α-, β-, γ-, δ-)³,⁵. Für die Bewertung der Vitamin-E-Aktivität wird das natürliche vorkommende RRR-alpha Tocopherol verwendet³. Aus diesem Grund wird sie in D-α-Tocopherol- Äquivalenten (mg) angegeben³. In unserem Körper befinden sich etwa 2 bis 4 g Vitamin E, welches zum Großteil im Fettgewebe, Leber, Nebennieren und Muskelgewebe aufzufinden ist³.

 

Physiologische Bedeutung

Vitamin E fungiert im Körper als Antioxidans und schützt dadurch vor allem vor der Peroxidation von Fettsäuren³,⁴. Die Lipidperoxidation ist ein Prozess, bei dem oxidative Substanzen wie freie Radikale vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren zerstören⁶. Dadurch werden die Membranstrukturen destabilisiert und Enzyme geschädigt⁸. Dies kann kardiovaskuläre Erkrankungen wie Atherosklerose und neurodegenerative Erkrankungen (Parkinson, Alzheimer) begünstigen⁷.

 

Anwendungsgebiete

Vitamin E wird in der Medizin häufig zur Unterstützung der Heilung von Wunden (z.B Ulcera, Verbrennungen) und bei Gelenkbeschwerden angewandt⁹. Weiterhin wird es aufgrund seiner antioxidativen Wirkung in Sonnencreme beigemischt und unterstützt damit den Schutz vor gefährlicher UV-Strahlung⁹. In Studien werden derzeit mögliche Effekte der Vitamin E-Supplementation für die Prävention sowie der Behandlung von  kardiovaskulären Erkrankungen und Morbus Alzheimer erforscht¹⁰.

 

Substitution

Über das Tolerable Upper Intake Level (UL; Menge, die auch bei langfristiger Zufuhr keine Gesundheitsrisiken birgt) bestehen unterschiedliche Meinungen. Während der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss (SCF) eine Höchstmenge von 300 mg/Tag vorgibt, sollte die Aufnahme von Vitamin E (α-Tocopheroläquivalente) laut Joint Expert Committee on Food Additives (JECFA) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 92–123 mg/Tag begrenzt werden². Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für die Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel  eine Höchstmenge von 30 mg/Tag².

Verglichen mit anderen fettlöslichen Vitaminen geht die Aufnahme von Vitamin E mit weniger Nebenwirkungen einher². Allerdings sind sehr hohe Dosen Vitamin E mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden. Aus diesem Grund sollten Menschen mit Blutgerinnungsstörungen oder entsprechender Medikation die Einnahme von Vitamin E mit ihrem Arzt oder Ärztin besprechen³. Weiterhin kann eine unkontrollierte Supplementation von Vitamin E bei Männern ab 55 Jahren das Risiko für Prostatakrebs erhöhen².

 

Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede

Die handelsüblichen Formen von Vitamin E sind das natürliche RRR-α-Tocopherol, die α-Tocopherol-Ester (RRR-α-Tocopherylacetat, all-rac-α-Tocopherylacetat)  und die vollsynthetische Form, ein Gemisch aus acht Stereoisomeren (all-rac-α-Tocopherol). Die Bioverfügbarkeit der unterschiedlichen Verbindungen ist noch nicht ausreichend erforscht worden³. Allerdings sinkt die Bioverfügbarkeit mit steigender Dosierung und wird durch Nahrungsfette beeinflusst. Während mittelkettige gesättigte Fettsäuren die Absorption verbessern, wird diese durch langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren herabgesetzt³. In Nahrungsergänzungsmittel werden meist die stabileren Esterformen RRR-α-Tocopherylacetat und all-rac-α-Tocopherylacetat verwendet⁵.

 

Zugelassene Gesundheitsaussagen  

Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen

 

Quellen:

1https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-e/?L=0

2https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamin-e-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf

3https://www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_von_vitaminen_in_lebensmitteln.pdf 

4https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2010.1816 

5https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminE-HealthProfessional/

6https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4066722/

7https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3834518/ 

8https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2010/11_10/EU11_2010_608_615.qxd.pdf 

9https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8269872/ 

10https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3997530/pdf/squmj1402-e157-165.pdf 

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