Jod

Jod ist vor allem durch seine Beteiligung an der Schilddrüsenhormonsynthese und damit für eine normale Kognition und das Nervensystem von essentieller Bedeutung.

Steckbrief

1. Wissenschaftlicher Name: Jod

2. Nährstoffkategorie: essentieller Mineralstoff, Spurenelement

3. Funktion im Körper: essentiell für die Synthese von Schilddrüsenhormen und Schilddrüsenfunktion²

4. Natürliche Quellen: Meeresfisch², Meeresfrüchte⁴, Algen⁴; Fleisch und Fleischwaren⁶, Milch und Milchprodukte, Eier (Jod als Futterzusatzstoff im Tierfutter)⁴; mit jodiertem Speisesalz hergestellte Lebensmittel (z.B. Brot und Getreideprodukte)⁶

5. Tagesbedarf laut DGE: Kinder bis 13 Jahre: 100-180 µg; Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene: 200 µg; Erwachsene ab 50 Jahren: 180 µg¹

6. Mangelerscheinungen: Vergrößerung der Schilddrüse (Struma/”Kropf”), Schilddrüsenunterfunktion verbunden mit Müdigkeit, Schwäche, mentaler und körperlicher Leistungsminderung, vermindertem Grundumsatz mit Gewichtszunahme, verlangsamtem Herzschlag, trockener und blasser Haut, brüchigen Nägeln, Apathie, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Verstopfung sowie depressiven Verstimmungen²,⁴; neuronale Entwicklungsstörungen⁶

7. Risikogruppen: Schwangere, Stillende, VeganerInnen, VegetarierInnen, Menschen mit Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz²; Menschen, die kein Jodsalz nutzen⁴, RaucherInnen⁶

 

Beschreibung

Der Name des essentiellen Spurenelementes leitet sich aus dem griechischen Wort für “violett” ab. Jod wurde erstmals im Jahre 1811 entdeckt, als das Verbrennen von Seetang violetten Dampf erzeugte⁷. Im Körper kommt es in einer Gesamtmenge von 10-20 mg vor. Der Großteil davon befindet sich in der Schilddrüse (ca. 70-80%). Geringe Mengen sind auch in Speicheldrüse, Brustdrüse und Magenschleimhaut vorhanden⁶. In der Natur kommt Jod nicht in seiner elementaren Form vor, sondern ist kationisch gebunden. In Nahrungsmitteln und Wasser ist es meist in Form von Jodid aufzufinden⁵. Die verschiedenen Formen werden über unterschiedliche Wege vom Körper aufgenommen. Jodidverbindungen werden direkt und schnell vom Magen-Darm-Trakt absorbiert, während Jodat vor der Absorption zunächst zu Jodid reduziert werden muss⁴.

 

Physiologische Bedeutung

Jod ist vor allem durch seine Beteiligung an der Schilddrüsenhormonsynthese von essentieller Bedeutung. Jod dient als strukturelles sowie funktionelles Element der Schilddrüsenhormone  Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)⁵,⁸. Ohne Jod können nicht ausreichend lebensnotwendige Schilddrüsenhormone gebildet werden². Diese steuern viele Stoffwechselprozesse im Körper (Energie-, Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel) und unterstützen die Funktion des Nervensystems⁶,⁸

 

Anwendungsgebiete

Jodmangel ist in Deutschland weit verbreitet. Etwa 30 % der Erwachsenen und über 30 % der Jugendlichen und Kinder nehmen mit etwa 30 bis 50 µg/Tag zu wenig Jod auf⁶. Demnach zählt Deutschland zu den endemischen Jodmangelgebieten⁶. Aus diesem Grund wird in Deutschland mit Jod angereichertes Salz angeboten.

Einen erhöhten Bedarf haben Schwangere (230 µg/Tag) und Stillende (260 µg/Tag), da sie den Jodbedarf des Fötus und Säuglings kompensieren müssen¹. Um eine Unterversorgung mit Jod zu vermeiden, wird ihnen empfohlen, während der Schwangerschaft und Stillzeit Jod in einer Dosis von 100 bis 150 µg/Tag zu supplementieren. Die Supplementation sollte in Rücksprache mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin erfolgen². Zudem ist bei RaucherInnen der Jodbedarf erhöht. Das Thiocyanat aus dem Rauch hemmt die Jodaufnahme im Körper und somit auch die Schilddrüsenhormonsynthese. RaucherInnen, die zu wenig Jod aufnehmen, besitzen ein erhöhtes Risiko für die Bildung eines Strumas⁶.

Da Jod hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, gilt das Spurenelement für VeganerInnen und VegetarierInnen als kritischer Nährstoff. In einer Studie konnte eine signifikant geringere Jodaufnahme und höhere Jodunterversorgung bei VeganerInnen festgestellt werden⁹. Zudem sollten Menschen, die aufgrund von Laktoseintoleranz oder Milchallergie auf Milchprodukte verzichten, auf eine ausreichende Jodzufuhr achten².

 

Substitution

Die tolerierbare Höchstzufuhr von Jod beträgt laut EFSA 600 μg/Tag für Erwachsene. Das BfR empfiehlt eine Höchstmenge von 500 μg/Tag. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln sollen laut BfR höchstens 100 μg/Tag aufgenommen werden. Für Schwangere und Stillende werden aufgrund des Mehrbedarfs höchstens 150 μg/Tag vorgeschlagen³

Die zusätzliche Gabe von 150 μg Jod /Tag konnte bei Schwangeren mit leichtem Jodmangel den Jodstatus signifikant steigern. Zudem konnte das Protein Thyreoglobulin, das für die Schilddrüsenhormonsynthese notwendig ist, positiv beeinflusst werden¹⁰. Des Weiteren konnten in einer Studie 42 % der Probandinnen ihren Jodmangel durch die Supplementation von 150 μg Jod pro Tag beheben¹¹. In einer weiteren Studie wurden die Effekte der Supplementation von Jod in verschiedenen Dosen (100 μg, 200 μg, 300 μg pro Tag) bei gesunden ProbandInnen untersucht. Die beiden Gruppen, die Jod in einer Menge von 200 μg oder 300 μg/Tag supplementierten, konnten ihre Jodkonzentration im Urin (UIC; Marker für den Jodstatus) um 13,7 % bzw. 11,7 % steigern. Die Jodaufnahme und Bildung von Schilddrüsenhormonen kann durch Glucosinolate gehemmt werden. Diese kommen unter anderem in Kohl, Kresse, Rettich, Lein und Hirse vor. Aus den Glucosinolaten werden während der Verstoffwechselung die hemmenden Thiocyanate gebildet². Auch durch Nährstoffmangel (Selen, Eisen und Zink) wird der Jodstoffwechsel beeinflusst².

Eine langfristige übermäßige Zufuhr von Jod, auch Jodexzess genannt, kann eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen. Eine einmalige hohe Dosis kann hingegen vom Körper über den Urin wieder ausgeschieden werden².

 

Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede:

In Supplementen kommt Jod in organischer und/oder anorganischer Form vor. Die anorganischen Formen sind im Verbund mit Natrium oder Kalium (Natriumjodid, Natriumjodat, Kaliumjodid und Kaliumjodat) zu etwa 90% bioverfügbar. Dabei kann Jodid besser als Jodat aufgenommen werden, da Jodat im Körper zunächst in Jodid umgewandelt werden muss4. Organisches Jod kann der Körper noch besser aufnehmen¹³. Dieses wird aus natürlichen Jodquellen, meistens Algen, gewonnen. Dafür wird vor allem die Braunalge Ascophyllum nosodum (Knotentang, Kelp) verwendet. Die Braunalge zeichnet sich neben ihrem hohen Jodgehalt auch durch weitere Mineralstoffe und Vitamine aus und wirkt antioxidativ¹⁴

Zugelassene Gesundheitsaussagen 

  • Jod trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei
  • Jod trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • Jod trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
  • Jod trägt zur Erhaltung normaler Haut bei
  • Jod trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei

 

Quellen

1https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/?L=0 

2https://www.bfr.bund.de/cm/343/jodversorgung-in-deutschland-wieder-ruecklaeufig-tipps-fuer-eine-gute-jodversorgung.pdf

3https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-jod-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf

4https://ods.od.nih.gov/factsheets/Iodine-HealthProfessional/

5https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK222323/#:~:text=The%20Recommended%20Dietary%20Allowance%20/

6https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2021/12_21/EU12_2021_M702_M711_frei.pdf 

7https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2015/12_15/EU12_2015_M694-M703.pdf

8https://www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_von_mineralstoffen_in_lebensmitteln_bfr_wissenschaft_4_2004.pdf

9https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=215078

10https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00394-021-02515-1.pdf

11https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352385918300665 

12https://www.cambridge.org/core/journals/british-journal-of-nutrition/article/iodine-intakes-of-100300-gd-do-not-modify-thyroid-function-and-have-modest-antiinflammatory-effects/ABC8B7D4C0258B9759943DA11E433ABD

13https://link.springer.com/article/10.1007/s10653-014-9597-4

14https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s10811-010-9632-5.pdf

15https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432&from=DE

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