Steckbrief
1. Wissenschaftlicher Name: Passiflora incarnata L¹
2. Nährstoffkategorie: Pflanzenextrakt
3. Funktion im Körper: antioxidative Wirkungen¹
4. Natürliche Quellen: Passionsblume
Beschreibung
Als Passionsblume werden alle überirdischen Pflanzenteile der Pflanze Passiflora incarnata L. bezeichnet¹. Passiflora incarnata L. ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 10 m groß werden kann. Die eiförmige, essbare Blüte ist reich an Vitamin A, C, B1, B2, Calcium und Eisen, während das Kraut der Pflanze eine Quelle für Alkaloide, phenolische Bestandteile, Flavonoide und cyanogene Glycoside darstellt⁴. Dabei sind die Flavonoide mit 2,5% (Apigenin, Luteolin, Quercetin und Kaempherol) und die Flavonoid-Glycoside (Vitexin, Isovitexin, Orientin und Isoorientin) die Haupt-Phytochemikalien der Pflanze⁴,⁵.
Physiologische Bedeutung
Es wird davon ausgegangen, dass die Inhaltsstoffe der Passionsblume das GABA-System modulieren, indem sie die Affinität zu den GABA-A- und GABA-B-Rezeptoren erhöhen. Dadurch wird der Neurotransmitter GABA (y-Aminobuttersäure) vermehrt gebunden. Die Bindung von GABA wirkt dämpfend auf das Nervensystem³.
Anwendungsgebiete
Passionsblumenkraut-Extrakt wird in Europa seit dem 16. Jahrhundert zur Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden, die sich auf emotionale oder psychologische Ursachen zurückführen lassen, verwendet. Dazu gehören zum Beispiel durch Nervosität bedingte Schlafstörungen oder gastrointestinale Beschwerden⁵. In Südamerika wurde die Passionsblume als mildes Sedativum verwendet und findet auch heute noch Anwendung als Bestandteil von Medikamenten und Supplementen, die die Schlafqualität verbessern und Stresssymptome lindern sollen¹,²,⁴.
Substitution
Die Einnahme von Passionsblumenkraut-Extrakt kann laut EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) in unterschiedlichen Dosierungen erfolgen. Die EMA bezieht sich in ihrer Publikation auf flüssige Extrakte, gibt jedoch an, dass die Dosierungen auch für getrocknete Extrakte gelten². So werden etwa 2-4 ml bis zu 3x täglich empfohlen². Des Weiteren zeigte die Gabe von 1-9 g Extrakt pro Tag in Studien positive Auswirkungen³.
Bisher wurden keine Nebenwirkungen oder Interaktionen mit anderen medizinischen Produkten beobachtet²,³,⁴. Allerdings sollte der Extrakt nicht von Kindern unter 12 Jahren sowie Schwangeren und Stillenden eingenommen werden¹,². Zudem sollte auf nach Einnahme auf Alkohol und die Bedienung von schweren Maschinen verzichtet werden³,⁵.
Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede
Passionsblumenkraut wird in unterschiedlichen Formen angeboten, darunter als Tee, Pulver, flüssiger oder trockener Extrakt¹. Extrakte können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. Die Pflanzenteile werden in ein Lösemittel wie Ethanol, Methanol oder Aceton gegeben und lösen dort ihre phytochemikalischen Bestandteile. Daraus ergibt sich der flüssige Extrakt. Für einen trockenen Extrakt wird die Flüssigkeit verdampft¹. Ethanol eignet sich am Besten für die Herstellung des Passionsblumenkraut-Extraktes¹. Durch dieses Vorgehen können mindestens 2% Flavonoid-Anteil garantiert werden³.
Enthalten in
Quellen
1https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/passiflorae-herba#overview-section
4https://www.mdpi.com/2072-6643/12/12/3894/htm
5https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19390210802414360?scroll=top&needAccess=true