Piperin

Piperin hemmt die Aktivität von metabolischen Enzymen wie die Monoaminoxidase. Diese spaltet die Monoamine Dopamin, Serotonin und Noradrenalin und macht sie damit für den Körper unbrauchbar. Dadurch stehen die für das Nervensystem wichtigen Monoamine länger für den Körper zur Verfügung.

Steckbrief

1. Wissenschaftlicher Name: 1-Piperoylpiperidin

2. Nährstoffkategorie: Alkaloid²

3. Funktion im Körper: Einfluss auf die Sekretion von  Verdauungsenzymen¹,⁷, Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase¹,⁵

4. Natürliche Quellen: Pfeffer²

 

Beschreibung

Piperin ist ein gelbes, kristallines Alkaloid, das in verschiedenen Pfeffersorten (schwarzer Pfeffer (Piper nigrum L.) und langer Pfeffer (Piper longum L)) vorkommt². Dort ist es für die Schärfe des Pfeffers verantwortlich. Es existieren verschiedene Isomere von Piperin, die einen unterschiedlichen Schärfegrad aufweisen (Isopiperin, Chavicin, Isochavicin). Dabei weist Piperin den höchsten Schärfegrad auf. Für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln wird Piperin meist aus schwarzem Pfeffer isoliert, da er einen hohen Piperin-Gehalt besitzt (etwa 4-6%)¹

 

Physiologische Bedeutung

Im Körper verfügt Piperin über vielfältige Funktionen. Zum einen stimuliert es die Sekretion von Verdauungsenzymen und erhöht dadurch die Kapazität der Verdauung¹,⁷. Gleichzeitig hat es einen Einfluss auf die Dynamizität von Membranen und erleichtert damit die Permeabilität der Darmschleimhaut¹. Zum anderen erhöht es die Bioverfügbarkeit von anderen über die Nahrung aufgenommenen Substanzen wie Resveratrol und Curcumin sowie der Medikamente Ciprofloxacin, Carbamazepin, Metronidazol, Silybin, Oxytetracycline und Phenytoin¹,²,³. Weiterhin kann Piperin metabolische Enzyme hemmen und damit zum Beispiel die Bioverfügbarkeit einiger Medikamente erhöhen²,⁸. Dazu gehören CYP3A4 (Verstoffwechselung von Arzneistoffen), UDP-glucuronosyltransferase (Abbau schädlicher Substanzen im Körper) und Monoaminoxidase¹,⁵. Das Enzym Monoaminoxidase spaltet die Monoamine Dopamin, Serotonin und Noradrenalin und macht sie damit für den Körper unbrauchbar. Durch die hemmende Aktivität von Piperin stehen die für das Nervensystem wichtigen Monoamine länger für den Körper zur Verfügung⁵. Die Monoamine fungieren als Neurotransmitter im Körper und besitzen verschiedene positive Wirkungen. Serotonin ist beispielsweise an der Regulation von Stimmung, Appetit und Schlaf beteiligt, während Dopamin die Bewegung, die Aufmerksamkeit und das Belohnungssystem reguliert⁶. Noradrenalin wird vom Körper für die Kontrolle der Herz-Kreislauf-Funktion, die Steuerung der Atmung und die Regulation der Aufmerksamkeit verwendet⁷.

 

Anwendungsgebiete

Piperin wird häufig in Nahrungsergänzungsmitteln zugefügt, da es die Bioverfügbarkeit anderer Stoffe steigern kann³. Aufgrund seiner Funktion als MAO-Hemmer wird in Studien die Wirksamkeit von Piperin in der Behandlung von Depressionen, Huntington Disease und Alzheimer erforscht³. Des Weiteren wird es als Gewürz in Nahrungsmitteln oder in Kosmetika verwendet¹.

 

Substitution

Für die Supplementation von Piperin wurde eine Höchstmenge (NOAEL) von 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht am Tag festgelegt¹. Obwohl Piperin viele Interaktionen mit Medikamenten und Phytochemikalien aufweist, ist das Risiko einer nachteiligen Wirkung minimal¹.

 

Qualitäts-/ Anwendungsunterschiede

Da Piperin hydrophobe Eigenschaften besitzt, ist die Bioverfügbarkeit nur gering. Durch die Technologie der Nano-Formulation kann die Bioverfügbar um das 3 bis 4-fache gesteigert werden¹. Zusätzlich kann dadurch die Absorptionsrate, der Transport und die Piperinkonzentration im Gehirn gesteigert werden³. Für Supplemente wird meist Piperin aus schwarzem Pfeffer extrahiert oder synthetisch hergestellt¹

 

Enthalten in

 

Quellen

1https://www.researchgate.net/publication/325389047_Risk_Assessment_of_Other_Substances_-_Piperine/link/5b45d14a458515b4f662d29f/download

2https://www.mdpi.com/2304-8158/10/9/2121/htm

3https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35052833/

4https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/3998

5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15997146/

6https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3860557/

7https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7531560/

8https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2688199/